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Bundeskongress fordert bundesweit 60 000 Stellen mehr


07.12.2015

Schulsozialarbeit

Bundeskongress fordert bundesweit 60 000 Stellen mehr

Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und Wissenschaftler fordern eine massive Ausweitung der Schulsozialarbeit in Deutschland. Die Zahl der Stellen müsse von heute 10 000 auf 70 000 vervielfacht werden, jede Schule brauche mindestens einen Sozialarbeiter. Auf einen Sozialarbeiter kämen dann etwa 150 Schüler.

Das sind die Kernforderungen in einem „Dortmunder Appell“, der laut dem Internetportal der WAZ-Zeitungsgruppe (www.derwesten.de) am Samstag (05.12.2015) veröffentlicht worden ist. In Dortmund trafen sich 600 Experten zum Bundeskongress Sozialarbeit. Die Veranstalter bemängeln, dass nur jeder vierte Sozialarbeiter eine volle Stelle habe und nur die Hälfte der Sozialarbeiter einen unbefristeten Arbeitsvertrag. „Wir fordern verlässliche Strukturen, keine Programme auf Zeit“, sagte Bernhard Eibeck, Sprecher eines Bündnisses, das die Sozialarbeit stärken möchte. Die Flüchtlingszahlen seien nicht für den wachsenden Bedarf verantwortlich, ergänzte Eibeck gegenüber den Zeitungen der WAZ-Gruppe.

Es würden schon lange viel mehr Sozialarbeiter an Schulen gebraucht, meint die Forscherin Jutta Allmendinger. Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) ist eine der Referenten auf dem Kongress. Die Schülerschaft sei vielfältiger geworden. „Individuelle Förderung durch die Lehrer und Unterstützung durch Sozialarbeiter können zu einem guten Lernklima beitragen. Auch den Erfordernissen der Inklusion können wir besser gerecht werden, wenn es mehr Unterstützung durch Sozialarbeiter gibt“, so Allmendinger.

„Es gibt an den Schulen immer mehr Beratungsbedarf“, versicherte Peter Schroers von der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit NRW, im Gespräch mit der Redaktion der Funke-Zeitungsgruppe. „Die Familienstrukturen haben sich verändert, es gibt immer mehr alleinerziehende Frauen. Nicht selten ist der Schulsozialarbeiter der einzige Ansprechpartner, die einzige Vertrauensperson für den Schüler neben der Mutter“, sagte Schroers.

In Nordrhein-Westfalen gibt es Schulsozialarbeiter, die vom Land beschäftigt werden, und so genannte Bildungs- und Teilhabeberater (BUT). Diese schließen Verträge mit Kommunen und freien Trägern. Das Land unterstützt bis 2017 mit Fördermitteln die Beschäftigung der BUT-Kräfte. Wie diese Zeitung erfuhr, haben alle 53 Kreise und kreisfreien Städte in NRW die entsprechende Hilfe beim Land beantragt. Schulministerin Sylvia Löhrmann sieht aber Berlin in der Pflicht: „Der Bund muss die Schulsozialarbeit direkt finanzieren können. Das wäre sogar ohne eine Änderung der Verfassung möglich.“

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