Mehr Verdachtsfälle auf Kindeswohlgefährdung in NRW
17.08.2015
Jugendämter
Mehr Verdachtsfälle auf Kindeswohlgefährdung in NRW
Die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen gehen immer häufiger Hinweisen nach, dass Kinder vernachlässigt oder sogar misshandelt wurden. Die Behörden überprüften 2014 insgesamt 31 612 Verdachtsfälle. Das waren 1066 beziehungsweise 3,5 Prozent mehr als 2013, teilte das Statistische Landesamt NRW am 12. August in Düsseldorf mit. Bereits 2013 waren die Überprüfungen deutlich um 2500 Verdachtsfälle (8,8 Prozent) gestiegen. In 3902 Fällen - etwa jedem achten Fall - stellten die Jugendämter 2014 eine akute Gefährdung fest. Das waren elf Prozent mehr als 2013. Am häufigsten fanden sie Anzeichen von Vernachlässigung.
Die Jugendamtsmitarbeiter entdeckten aber auch Anhaltspunkte für körperliche oder psychische Misshandlungen sowie sexuelle Gewalt. Die höhere Zahl der Verdachtsfälle resultiert nach Meinung der Fachleute vor allem aus der gestiegenen Aufmerksamkeit. Durch die Gesetzesänderung im Zusammenhang mit dem Erlass des Bundeskinderschutzgesetzes zu Beginn des Jahres 2012 sind weitere Personengruppen wie Ärzte gefordert, Verdachtsfällen nachzugehen und unter Umständen das Jugendamt zu informieren.
Nicht immer wurde eine Gefährdungssituation festgestellt. In 10 472 war das der Fall, jedoch wurde dabei ein Hilfebedarf diagnostiziert. Bei 12 709 Verdachtsfällen stellte sich heraus, dass weder Gefährdung noch Hilfebedarf bestand (Statistisches Landesamt NRW - it.nrw.de). (jugendschutz-info 17.08.2015)